You will find not very much about me, but quite some bits and pieces about a subject I call 'Quantitative Structure Analysis' (QSA) of biblical texts. In my leisure time, I occasionally try to find out the meaning of the numbers in biblical texts, particularly in the Books of Genesis and Numbers. A couple of years ago, the Bible Code debate was an interesting topic as well, but it seems to have calmed down since about 1999 when the puzzle was solved. This debate was just one climax of a much more extensive discussion about the relation of numbers to reality during the last millenia. Some famous scientists were involved like e.g. Pythagoras and Newton. It has fascinated many people in the past, so it seems to be reasonable to take a closer look. |
Contents:
(Please, try the abstract sight seeing tour to get English information about the German sections.)
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In meiner kurzen Einführung
wird der Schwerpunkt auf der Untersuchung biblischer Texte liegen.
(Eine große Link-Sammlung zu verschiedenartigem Material.) Die
"In Search of Mathematical Miracles" - page von Brendan McKay
Beide Websites beschäftigen sich hauptsächlich mit quantitativen Strukturen, von denen behauptet wird, daß sie sich in der Bibel oder im Koran befinden. Soweit ich es überblicke, diskutieren beide aber keine seriösen Ansätze. McKay hat sich regelrecht auf die Widerlegung angeblicher 'mathematischer Wunder' in religiösen Texten spezialisiert ... und das macht er hervorragend!
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Was ist quantitative Strukturanalyse an biblischen Texten?
Definition:
Quantitative Strukturanalyse (QSA) nenne ich die Suche nach und Aufklärung
von (beabsichtigten) meß- oder zählbaren Strukturen sowie deren
Nachweis
im Text der Bibel, insbesondere im Pentateuch. Definition: Quantitative structure analysis (QSA) is the search for and clarification of (intentional) measurable or countable structures as well as their demonstration in the Bible text, especially in the Pentateuch. Solche Strukturen treten nicht nur im Pentateuch auf, aber ich konzentriere mich meistens auf diesen Teil der Bibel, weil es hier einige besonders interessante Phänomene gibt. Selbstverständlich gibt es auch keine Beschränkung dieses Phänomens auf die Bibel. |
Den Begriff QSA habe ich so allgemein definiert, damit auch die aus der einschlägigen Literatur bekannten Schlagwörter wie 'Zahlensymbolik', 'Zahlenkomposition', 'Logotechnik', 'Gematrie', 'Tora-Codes', 'Bible-Numerics' etc. dadurch erfaßt werden. Wie oben erwähnt, zählt teils auch 'Computer Assisted Analysis of Biblical Texts' dazu, wird aber auf meiner Homepage nicht berücksichtigt, da mich hauptsächlich beabsichtigte QS interessieren. Trotzdem ist das betrachtete Material noch außerordentlich heterogen und es ist nur ein Versuch, es unter dem Begriff QSA zusammenzufassen. |
Im weiteren Sinne zählen
zu den Ergebnissen der QSA an biblischen Texten die traditionell bekannten
Beobachtungen wie z.B. :
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Numerische Strukturen
wie diese können sich aus der Sache selbst ergeben (Bauanleitungen,
Kalender) oder durch ein Streben nach poetischer Symmetrie entstehen (Parallelismen).
Sie sind bekannt und stellen insofern nichts besonderes dar. Außerdem
sind sie ausgesprochen simpel und rechtfertigen für sich genommen
kaum, speziell von 'quantitativen Strukturen' zu sprechen. Ihre Analyse
scheint trivial zu sein.
Manche Strukturen sind aber auch schwierig zu erklären, wie zum Beispiel die überaus hohen Patriarchenalter (Methusalem soll 969 Jahre alt geworden sein) oder die Zählung der wehrfähigen Männer Israels in der Wüste Sinai, die eine Summe von ca. 600.000 ergeben haben soll. Nicht, daß den Theologen keine Erklärungen eingefallen wären - man kann sie in den einschlägigen Kommentaren und Zeitschriften nachlesen - aber bis dato scheint keiner der Lösungsvorschläge auf eine wirklich breite Zustimmung gestoßen zu sein. |
Es gibt also einen Bedarf an
weiteren Auslegungsalternativen für diese quantitativen Strukturen.
Liegt ihnen eine spezielle Absicht zugrunde? Wenn ja, worin liegt dann
die Bedeutung der Struktur und welchen Zweck sollte sie erfüllen?
Die meisten Forscher beginnen mit QSA, weil sie eine Idee haben, wie der überlieferte Text anders ausgelegt werden kann, als er traditionell interpretiert wird. Angesichts der unkonventionellen Alternativen, die sie daraufhin anbieten, klinkt sich die überwiegende Mehrheit ihrer Kritiker, das sind im wesentlichen die professionellen Theologen, aus der weiteren Diskussion aus. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, daß die alternativen Auslegungen oft unsinnig sind. Trotzdem sind ein paar seriöse QSA-Ansätze auch in renommierten theologischen Journalen erschienen. Sie finden sie u.a. in meiner Literaturliste. (Drei Namen treten dabei besonders hervor: Prof. Claus Schedl, der verstorbene österreichische Orientalist und Theologe, der niederländische Theologe Prof. Casper J. Labuschagne und der schwedische Wissenschaftler Prof. Gerhard Larsson.) |
Alternative Auslegungen auf QSA-Basis verwenden häufig QSA im engeren Sinne. Sie analysiert den Text nicht auf seiner normalen Bedeutungsebene, sondern weist z.B. den darin vorkommenden Zahlen symbolische Bedeutungen zu oder betrachtet ihn unmittelbar in Einheiten von Abschnitten, Sätzen, Wörtern oder Buchstaben. Letzteres kann auf rein statistisch beschreibende Weise geschehen: Man zählt die Anzahl der Sätze in Sinnabschnitten, die Anzahl der Wörter in Sätzen oder Abschnitten und entsprechend die Buchstaben. Die Resultate können dann mit Hilfe statistischer Modelle (aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung) auf signifikante Auffälligkeiten geprüft werden. Das ist zumeist mühsam und deshalb für viele Hobbyisten dieses Metiers uninteressant. Aber auch die wenigen theologischen Profis, die sich mit QSA eingelassen haben, scheuen vor der Statistik zurück. Die näherungsweise Berechnung der Wahrscheinlichkeit für ein zufälliges Auftreten der QS stellt aber einen wichtigen Schritt jeder QSA dar. |
Beispiele für
Ergebnisse der QSA im engeren Sinne:
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Wird eine im Text
gefundene QS für nicht zufällig gehalten (sei es mit
statistischer Begründung oder ohne), dann wird ihr im nächsten
Schritt eine Bedeutung bzw. ein Zweck zugeschrieben. Das ist der letzte
Schritt der QSA. Er liefert unabhängig von der Statistik Information
darüber, wie wahrscheinlich die betrachtete QS tatsächlich vorhanden
ist oder nur in der Vorstellungswelt ihres 'Entdeckers' existiert. Die
QS muß nämlich fachwissenschaftlich, also ganz unabhängig
von der statistischen Signifikanz, sinnvoll sein.
Ein interessantes Beispiel, wo dieses Kriterium deutlich nicht erfüllt war, obwohl der statistische Test sehr gut aussah, ist der Aufsatz "Equidistant Letter Sequences in the Book of Genesis" von Witztum, Rips und Rosenberg in Statistical Science. |
Dieser Aufsatz stellt letztlich die einzige wissenschaftliche Grundlage des Buches von Michael Drosnin über den 'Bibelcode' dar. Der Artikel hat mindestens einen entscheidenden Fehler, der darin besteht, daß die nachzuweisende QS keinen Sinn ergibt. Es ist nämlich nicht einzusehen, warum eine so überragende Intelligenz, die angeblich Informationen in Buchstaben stecken kann, die in großen Abständen über den Pentateuchtext verteilt sind, uns ausgerechnet mitteilen sollte, daß sie die Namen von Rabbinern früherer Jahrhunderte und deren Sterbedaten bereits lange vorher kannte. Gab es nichts Wichtigeres? |
(Einführung/Introduction) |
Der erste Schwerpunkt meiner kurzen Einführung in die QSA soll
auf dem Thema 'Bibelcode' liegen. Dieses Thema hat sehr viele Menschen fasziniert, seit 1997 das Buch "The Bible Code" von Michael Drosnin erschien.
'Bibelcode' steht bei mir in Anführungszeichen, weil ich nicht glaube, daß ein Bibelcode in dem Sinne existiert, wie uns Michael Drosnin in seinem Buch glauben machen möchte. Den 'Bibelcode' kann man statistisch in Zweifel ziehen -einige sehr fähige Mathematiker haben sich damit beschäftigt. Wer hierzu keinen Zugang hat, steht vor der Frage, welche anderen Methoden es gibt, um als statistischer Laie abzuschätzen, wie (un-) wahrscheinlich die 'Bibelcode' - Hypothesen sind. Folgende Überlegungen werden vermutlich weiterhelfen. Die statistischen Formeln müssen ja irgendwo an die faktischen Gegebenheiten des biblischen Textes ankoppeln. Der Bibeltext steht aber nicht literarisch zusammenhanglos im Raum und ist auch beileibe nicht wenig erforscht worden. Die zuständige Fachwissenschaft ist die Theologie. Es muß daher gefragt werden, ob die 'Entdeckungen' von Drosnin, Witztum, Rips und Rosenberg im Rahmen der Theologie einen Sinn ergeben oder den Rahmen der bekannten Theologie sinnvoll erweitern. |
Die Ablehnung des 'Bibelcodes' ist aber in den Reihen der Theologen ähnlich groß wie bei den Mathematikern. Das bedeutet zumindest, daß sie im Rahmen ihrer über Jahrhunderte gewonnenen Forschungsergebnisse auf Anhieb keinen Sinn für den 'Bibelcode' erkennen können. Das Problem liegt in der Methode: Außer der Tatsache, daß die Theologen den gleichen Buchstabenbestand zugrundelegen wie die 'Bibelcode' - Verfechter, gibt es keinen Anknüpfungspunkt zu den Methoden der Theologie. Dabei ist die Diskrepanz der Methoden größer als die zwischen Astronomie und Astrologie. Die Astrologen berücksichtigen wenigstens die traditionell festgelegte Konfiguration der Gestirne, die 'Bibelcode' - Protagonisten verändern aber die Zugehörigkeit der Buchstaben zu den jeweiligen Wörtern. Sie bilden aus den Buchstabenfolgen, die sie per Computer aus dem Vorlagetext herauspicken, diejenigen Wörter, nach denen sie gerade suchen. So gesehen ist von vornherein nicht zu erwarten, daß die Theologen ihre altehrwürdige literarische Betrachtungsweise einer Computer-such-und-find - Methode unterordnen oder auch nur vergleichen. Bezeichnenderweise haben es sowohl Witztum, Rips und Rosenberg als auch Drosnin vermieden, diese Methodendiskrepanz überhaupt zu diskutieren. Solange das aber nicht geleistet ist, kann 'Bibelcode' für einen Theologen keine ernstzunehmende Informationsquelle sein. |
Gibt aber das ganze Prozedere überhaupt einen Sinn,
also von irgendwo außerhalb der Theologie betrachtet? Das ist nicht
zu erkennen.
Lassen wir einen Augenblick lang Michael Drosnin und sein Buch beiseite, da seine Arbeit ja sogar von Witztum, Rips und Rosenberg als irreführend und unzureichend begründet abgelehnt wird. Diese drei Autoren verfolgten - in ihrem die Diskussion ursprünglich auslösenden Artikel - die Fragestellung, ob die Namen und Sterbedaten von Rabbinern früherer Jahrhunderte im Genesistext 'enthalten' sind. Sie bestreiten ausdrücklich die Möglichkeit, aus der Tora Informationen über die Zukunft erhalten zu können. Eine Nachricht über die Vergangenheit ist in der Buchstabenmenge der Tora mit der Methode der drei Autoren aber nur dann nachweisbar, wenn wir die Nachricht bereits besitzen und eben deshalb ihr Vorhandensein überprüfen können. |
Das einzig Neue, das
wir (angeblich) erfahren, ist also, daß eine überragende Intelligenz
schon früher wußte, was wir erst in Geschichtsbüchern nachlesen
konnten. Diese Information allein wäre natürlich faszinierend.
Aber dann muß man sich doch auch fragen: Und jetzt? Ist das alles?
Hat uns diese Superintelligenz nichts anderes mitzuteilen, als daß
sie den Ablauf der Geschichte kennt und gut mit Buchstaben jonglieren kann?
War es so wichtig, uns mitzuteilen, daß die Namen und Geburts- oder
Sterbedaten einiger Rabbiner bereits früher bekannt waren? Das Ganze
ergibt so keinen Sinn.
Ich vermute, daß genau diese Betrachtung letztlich Michael Drosnin dazu gebracht hat, darüber hinaus zu gehen und seine bekannten Zukunftsspekulationen zu entwickeln. Sonst würde auch kaum einer sein Buch gekauft(!) und gelesen haben. |
Bemerkungen zum Stand der
Diskussion
Mitte 1999:
- Drosnin hatte in seinem Buch verwegene Hypothesen über das angeblich bevorstehende gewaltsame Ableben des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu formuliert. Auf Seite 79 seines Buches (in der deutschen Übersetzung) zitiert er seine eigenen Notizen vom Tag vor der Wahl Netanjahus: " 'Wenn ich mich einzig an den Bibelcode halte, müßte ich davon ausgehen, daß Netanjahu im Falle eines Wahlsiegs seine Amtsperiode nicht überlebt.' " Da Netanjahu seine Amtsperiode (Gott sei Dank) sehr wohl überlebt hat, wissen wir nun auch auf Grund von Erfahrung, daß es besser ist, sich nicht an den 'Bibelcode' zu halten. - Viele Laien unter den Bibelcode-Anhängern hatten darauf verwiesen,
daß ja der Artikel von Witztum, Rips und Rosenberg 1994 in einem
wissenschaftlichen Journal erschienen sei und deshalb wohl im wesentlichen
richtig sein müsse. Durch das Erscheinen der Widerlegung durch McKay
in demselben Journal 1999 ergibt sich die neue Situation, daß sich
die 'Bibelcode'-These auch wissenschaftlich formal so umstritten darstellt,
wie sie es in der übrigen öffentlichen Diskussion schon immer
war. Zum 'Gans-Report', September 2002: - Im Jahr 1997 wurde ein fünfköpfiges Komitee aus
führenden Bibelcode-Befürwortern und -Kritikern gebildet.
Seine Aufgabe war es, ein von dem Amerikaner Harold Gans kreiertes Bibelcode-'Experiment'
nachzuvollziehen, das erhebliche zusätzliche Evidenz für den Bibelcode
zu liefern schien. Nach nunmehr fünfjähriger Arbeit ist die Analyse
abgeschlossen und führte zu einem negativen Ergebnis: Die Ergebnisse
von Harold Gans konnten nicht reproduziert werden. Das Bemerkenswerte daran
ist, daß sich Gegner und Befürworter auf dieses Resultat einigen
konnten! - Die Informationen finden sich bei dem Komiteemitglied Prof. Dror Bar-Natan und bei Prof. Brendan McKay. April 2005, das Buch von Randall Ingermanson: -Endlich bin ich dazu gekommen, das Buch "Who Wrote The Bible Code?" zu lesen, das der Physiker Dr. Randall Ingermanson 1999 geschrieben hat. Er beschreibt seine eigenen (sehr pfiffigen!) statistischen Analysen und hat einen sehr gut verständlichen Stil. Auf seiner Website finden sich Leseproben aus dem Buch, ein
Anhang, der die mathematischen Details beschreibt, und auch
Java-Quellcode für alle, die seine Berechnungen
überprüfen möchten. Mai 2006, Center for the Study of Rationality: Beim 'Center for the Study of Rationality' an der Hebräischen Universität von Jerusalem findet man über diese Liste zwei Diskussionspapiere (Nr. 364 und 365) vom Sommer 2004
mit Ergebniszusammenfassung und abweichenden Voten zum 'Gans-Report',
die ich bei dieser Gelegenheit noch nachtragen möchte. Die Einigung
auf ein Ergebnis war also nicht ganz so einwandfrei, wie es die im
Sept. 2002 genannten Links darstellen. Es hatte mich auch etwas
überrascht. Letzten Endes will doch jeder immer Recht behalten,
gell? ;-)
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(Akzent 1: 'Biblecode') |
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Pentateuch = die 5 Bücher Mose: Genesis (1.Mose), Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium (5.Mose). Das Wort 'Pentateuch' kommt aus dem Griechischen und heißt etwa 'Fünf-Rollen-Buch'. Aus dem Hebräischen kommt das Wort 'Tora' (Weisung, Gesetz), das ebenfalls die fünf Bücher Mose bezeichnet. Die Tora hat in der Bibel des Judentums (christlich: im Alten Testament) eine Sonderstellung, da sie das von Mose gegebene göttliche Gesetz beinhaltet.
Tetraktys
= Vierergruppe der Zahlen 1, 2, 3 und 4. Sie wurde im Altertum arithmetisch
(Summe=10, Zerlegung der Summe in 4+6) und geometrisch (Bezug zu Ecken,
Flächen bzw. Kanten eines Tetraeders) analysiert. Philosophisch wurde
sie zur Deutung der Welt aus diesen einfachsten Zahlenelementen herangezogen.
(Vgl. Schedl, "Baupläne des Wortes", S.39-41. Vgl. auch Akzent
4)